Das Sternbild Kleiner Bär

Steckbrief

Lateinischer Name
Ursa Minor
Hemisphäre
Nördliche Hemisphäre
Sichtbarkeit
Ganzjährig
Fläche
256 deg²
Hellster Stern
Polaris (HIP Nummer 11767)
Besonderheiten
Galaxien
Das Sternbild Kleiner Bär

Der Kleine Bär gehört zu den 48 Sternbilder, die der griechisch-römische Astronom Ptolemäus bereits in der Antike beschrieben hat. Es ist auch unter dem Namen Kleiner Wagen bekannt. In seinem Bereich liegen nur wenige interessante Deep-Sky-Objekte zum Beobachten.

Hemisphäre, Sichtbarkeit und Fläche

Die Sternkonstellation liegt am nördlichen Himmelspol und ist aufgrund dessen nur von der Nordhalbkugel sichtbar. Bis zu 1° nördlicher Breite ist es zirkumpolar und kann dementsprechend ganzjährig beobachtet werden. In südlicheren Regionen zeigt es sich hingegen gar nicht.

Der Kleine Bär streckt sich mit einer Fläche von rund 256 Quadratgrad über den Nachthimmel. Im Vergleich zu den anderen 88 Sternbildern nimmt es mit seiner Größe den 56. Rang ein.

Die Visualisierung des Sternbildes erinnert an den Großen Wagen, welcher ein Teilbereich des Großen Bären einnimmt. Es werden ebenfalls vier Sterne in einem Viereck dargestellt, welches an einer Ecke eine lange Sternenkette von sich zieht. Die Sternenkette, der Griff des Wagens, stellt dabei den Schwanz des Bären dar.

Der nördlichste Punkt dieser Sternenkette wird von dem Stern Polaris (lat. α Ursae Minoris) markiert. Er liegt unmittelbar am himmlischen Nordpol und ist auch unter dem Begriff Polarstern oder Nordstern bekannt. Er ist mit einer scheinbaren Helligkeit von etwa 1,97 mag der hellste Stern im Kleinen Bären.

Polaris und auch die drei angrenzenden Sternbilder sind eine gute Orientierungshilfe bei der Suche nach dem Kleinen Bären. Südlich grenzt die Konstellation Drache, während im Westen Kepheus und im Osten die Giraffe liegt.

Besonderheiten im Sternbild

Im Bereich des Kleinen Bären liegen lediglich einige Galaxien.

Die Balkenspiralgalaxie mit der Katalognummer NGC 5832 liegt rund 27 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt. Der deutsch-britische Astronom Wilhelm Herschel entdeckte sie im März 1785.

Die andere Galaxie trägt die Katalognummer NGC 6217 und ist auch bekannt unter Arp 185. Es handelt sich hierbei um eine aktive Balkenspiralgalaxie. Auch sie wurde von Wilhelm Herschel entdeckt. Allerdings erst rund 20 Jahre später. Ihre Entfernung zur Milchstraße wird auf etwa 70 Millionen Lichtjahre geschätzt.

Die Galaxie kann mittig zwischen den beiden Sternen η Ursae Minoris und ε Ursae Minoris beobachtet werden.

Geschichte und Mythologie

Erstmals soll der Kleine Bär um 600 v. Chr. als eigenständiges Sternbild genannt worden sein. Thales von Milet, ein Astronom im antiken Griechenland, soll die Sternkonstellation zu dieser Zeit eingeführt haben. Zeitgenössische Belege gibt es hierzu jedoch nicht.

Bis dato wurde in die Konstellation etwas anderes interpretiert.

In der griechischen Mythologie wird das Sternbild mit einer Sage um Zeus und seine Geliebte Kallisto in Verbindung gebracht. Hier gibt es zwei unterschiedliche Deutungen.

In einer Geschichte ist Zeus in Kallisto verliebt und sie haben einen gemeinsamen Sohn namens Arkas. Aus Eifersucht verwandelt schließlich Zeus‘ Gattin Hera die Nymphe Kallisto in einen Bären und verbannte sie in den Wald.

Einige Jahre später trifft Arkas seine Mutter im Wald wieder. Jedoch erkennt er sie aufgrund der Bärengestallt nicht und beginnt sie zu jagen. Bevor schließlich ein Unglück geschieht, schreitet Zeus ein. Er setzt beide als Bären in den Himmel. Kallisto als großen Bären und Arkas als kleinen Bären.

Die andere Deutung ist sehr ähnlich. Hier verwandelt Zeus beide, Kallisto und Arkas, in Bären und schleudert sie in Richtung Himmel. Dies erklärt die Entstehung der charakteristisch langen Schwänze.

Auch hier ist die Gattin Hera eifersüchtig und bittet zwei Meeresgötter um einen Gefallen. Sie sollen den beiden Bären ein Bad in den Gewässern verweigern. So entstand die Wahrnehmung, dass die beiden Sternbilder auf Ewigkeit um den Himmelspol kreisen und nie am Horizont in Richtung Wasser sinken.

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