Das Sternbild Netz
Steckbrief
- Lateinischer Name
- Reticulum
- Hemisphäre
- Südliche Hemisphäre
- Sichtbarkeit
- Oktober - Januar
- Fläche
- 114 deg²
- Hellster Stern
- α Reticuli (HIP Nummer 19780)
- Besonderheiten
- Galaxie
Das Netz (lat. Reticulum) ist kleines und unauffälliges Sternbild am Südhimmel. Es wurde im 17. Jahrhundert eingeführt und über 100 Jahre später nochmals umbenannt zu dem heute geläufigen Namen. In seinem Bereich liegen nur wenige Deep-Sky-Objekte.
Hemisphäre, Sichtbarkeit und Fläche
Das Sternbild Netz liegt in der südlichen Hemisphäre und kann aus allen Regionen der Südhalbkugel gesehen werden. Nördlich des Äquators kann es nur bis zum 23. Breitengrad vollständig beobachtet werden. Dies entspricht in etwa Orten, wie beispielsweise Havanna in Kuba oder Kalkutta in Indien. Das bedeutet, dass das Sternbild nie für die USA, Kanada oder auch Mitteleuropa sichtbar wird.
Die Monate Oktober bis Januar bieten den besten Blick auf die Sternkonstellation.
Das Netz hat gerade mal eine Fläche von rund 114 Quadratgrad und ist damit die sechskleinste Sternkonstellation im Vergleich zu allen anderen 88 Sternbildern.
In Sternkarten wird die Konstellation häufig mithilfe der vier Hauptsterne visualisiert. Sie werden zu einem rautenförmigen Viereck miteinander verbunden.
Der hellste der vier Sterne trägt die lateinische Bezeichnung α Reticuli. Er hat gerade mal eine scheinbare Helligkeit von circa 3,3 mag. Es handelt sich hier um ein Doppelsternsystem, dessen Hauptstern gelb erstrahlt.
Da die anderen Sterne noch lichtschwächer sind, ist es schwer das Netz am Nachthimmel zu finden. Die benachbarten Sternbilder können daher eine gute Orientierungshilfe bei der Suche sein. Nördlich und östlich liegt die Pendeluhr. Ebenfalls nördlich, aber auch westlich zieht sich die Kleine Wasserschlange entlang. Im Süden befindet sich hingegen der Schwertfisch.
Für die Beobachtung der Sternkonstellation Netz sollten vor allem dunkle Orte abseits von hellen Städten gewählt werden. Zusätzlich kann es nützlich sein, insbesondere Nächte mit Neumond zu nutzen. Denn je mehr Lichtquellen eliminiert werden, desto einfacher ist es das Sternbild am Nachthimmel zu entdecken.
Besonderheiten im Sternbild
Die hellste Galaxie im Bereich des Netzes ist mit einer scheinbaren Helligkeit von ungefähr 8,7 mag die Balkenspiralgalaxie NGC 1313. Aufgrund der außergewöhnlich hohen Sternentstehungsrate wird sie zusätzlich auch in die Klasse der Starburstgalaxien eingeordnet. Entdeckt wurde sie von James Dunlop im September 1826.
Schätzungen zufolge liegt die Galaxie etwa 14 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt. Auf astronomischen Fotografien zeigen sich ungleichmäßig Spiralarme.
Geschichte
Ursprünglich führte der schlesische Kartograf Jacob Bartsch das Sternbild mit der Bezeichnung „Rhombus“ bereits im Jahr 1624 ein.
Doch über 100 Jahre später, definierte der französische Astronom Nicolas de Lacaille die Sternkonstellation neu. Denn nach der Erfindung des Teleskops vermaß er viele Himmelsareale neu. Aus der Nähe von Kapstadt in Südafrika bestimmte er dabei die Positionen von über 10.000 Sternen und stellte fest, dass es noch undefinierte Bereiche gibt.
So führte er eine Reihe von neuen Sternbildern ein. Bei den Bezeichnungen orientierte er sich stets an innovativen Gegenständen der Wissenschaft und Kunst. Dies ist ein wesentlicher Unterschied zu den Sternbildern aus der Antike, dessen Namen häufig aus der griechischen Mythologie entspringen.
Die heutige Bezeichnung Netz soll allerdings kein herkömmliches Fangnetz darstellen, sondern das Fadenkreuz, mit dem Nicolas de Lacaille die Winkelabstände der Sterne dimensionierte.
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