Das Sternbild Chemischer Ofen
Steckbrief
- Lateinischer Name
- Fornax
- Hemisphäre
- Südliche Hemisphäre
- Sichtbarkeit
- September - Januar
- Fläche
- 398 deg²
- Hellster Stern
- Dalim (HIP Nummer 20010)
- Besonderheiten
- Galaxien, planetarischer Nebel
Der Chemische Ofen (lat. Fornax) ist ein unscheinbares Sternbild des Südens. Denn in seiner Region befinden sich ausschließlich lichtschwache Sterne. Trotz des unauffälligen Erscheinens enthält er spannende Deep-Sky-Objekte zum Entdecken.
Hemisphäre, Sichtbarkeit und Fläche
Das Sternbild Chemischer Ofen liegt in der südlichen Hemisphäre und ist dennoch auch von der Nordhalbkugel sichtbar. Südlich des Äquators ist es von allen Regionen sichtbar, nördlich zeigt es sich bis zu dem Breitengrad 50. Das entspricht in etwa Köln (Deutschland) oder Vancouver (Kanada).
In den Monaten September bis Januar lässt sich die Konstellation am besten beobachten.
Der Chemische Ofen ist fast vollkommen umgeben von dem Sternbild Eridanus und hat lediglich drei andere Nachbarn. Im Nordosten grenzt es an dem Walfisch. Im Osten befindet sich der Bildhauer und im Süden das Sternbild Phönix.
Im Vergleich zu den anderen 88 Sternbildern ist der Chemische Ofen eine mittelgroße Sternkonstellation. Mit seinen 398 Quadratgrad ordnet es sich auf Rang 41 ein.
In den meisten Visualisierungen wird der Chemische Ofen lediglich mit einer Linie, die zwei Sterne verbindet, dargestellt. Andere Abbildungen beinhalten noch einen weiteren Stern, sodass sich eine abgeknickte Linie ergibt.
Das Sternbild beinhaltet nur lichtschwache Sterne, von denen fast keiner heller als vierte Größenklasse ist. Der hellste Stern des Chemischen Ofens ist Dalim (lat. α Fornacis). Er ist ein Doppelsternsystem in etwa 40 Lichtjahren Entfernung. Die beiden Sterne in diesem Doppelsternsystem sind von unterschiedlichen Farben und haben die Spektralklassen F7 und G7. Somit sind sie bereits mit einem kleinen Teleskop sichtbar.
Besonderheiten im Sternbild
Im Chemischen Ofen befindet sich der nach dem Sternbild benannte Fornax Galaxiehaufen. Er ist mit etwa 60 Millionen Lichtjahren einer der nächstliegenden Galaxiehaufen, die bekannt sind.
Die populärste Galaxie innerhalb des Fornax Galaxiehaufens ist die Balkenspiralgalaxie NGC 1365.
Sie liegt in rund 68 Millionen Lichtjahren Entfernung und hat einen Durchmesser von 200.000 Lichtjahren. Von der Erde aus gesehen dreht sich die Galaxie im Uhrzeigersinn. Eine gesamte Rotation dauert dabei rund 350 Millionen Jahre an.
NGC 1365 kann süd-westlich im Bereich des Chemischen Ofens gefunden werden. Es liegt unmittelbar an der Grenze zu Eridanus.
Ein weiteres spannendes Objekt ist die Fornax-Zwerggalaxie (ESO 356-04 und MCG -06-7-001). Der US-amerikanische Astronom Harlow Shapley entdeckte sie vor weniger als hundert Jahren auf fotografischen Platten. Sie hat eine scheinbare Helligkeit von etwa 9,3 mag und liegt rund 450.000 Lichtjahre von der Erde entfernt.
Die Lage des Chemischen Ofen abseits der Milchstraße bietet eine gute Voraussetzung für die Beobachtung der Galaxien. Hierfür ist ein Amateurteleskop ausreichend. Lediglich die Fornax-Zwerggalaxie kann nur auf langbelichteten Fotografien wahrgenommen werden.
Neben des Fornax Galaxiehaufens und einer Vielzahl weiterer Galaxien beinhaltet der Chemische Ofen auch einen planetarischen Nebel. Dieser ist allerdings nur schwach sichtbar. Um den Nebel gut erkennen zu können, wird ein Teleskop mittlerer Größe benötigt.
Geschichte
Im Zuge der Erfindung des Teleskops vermaß der französische Astronom Nicolas de Lacaille von Südafrika aus die Positionen von zahlreichen Sternen. Dabei erkannte er einige Bereiche, die noch keinem Sternbild zugeordnet wurden und definierte dementsprechend neue Konstellationen.
Während die 48 Sternbilder der Antike Namen von mythologischen Figuren tragen, verwendete er Bezeichnungen technologischer Neuheiten. Unter ihnen befand sich der Schmelzofen „le Fourneau“, der später als „Fornax Chimiae“ in die Sternkarte aufgenommen wurde.
Die Inspiration für diesen Namen gab ihn sein Schüler Antoine Laurent de Lavoisier. Er war begeisterte Naturwissenschaftler und machte später besondere Entdeckungen. Jedoch wurde er trotz seiner wissenschaftlichen Arbeiten im Zuge der französischen Revolution zum Tode verurteilt.
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